bergauf – Perspektiven bei Studienzweifeln

Roman O. (30):

„Wer nicht loslässt, kann nichts Neues anfangen!“

„Ich bin 30, hab 16 Semester Sicherheitstechnik studiert und keinen Abschluss an der Uni gemacht. Ein Stillstand war das aber nicht – zumindest kann ich das rückblickend sagen. Ich habe nebenher viel gearbeitet und vom Studium einiges mitgenommen, das ich jetzt gut gebrauchen kann. Sicherheitstechnik ist ein ziemlich starker Studiengang, nach dem Abi hatte ich allerdings keine Ahnung, was mich da erwartet. Irgendwann habe ich gemerkt, dass das Studium nicht das Richtige für mich ist und habe mehrfach versucht, den Absprung zu schaffen: Ich habe mich auf alle möglichen Ausbildungsstellen beworben und daraufhin eine Ausbildung zum Sport- und Fitnesskaufmann angefangen. Dort konnte ich aus betrieblichen Gründen meine Ausbildung nicht fortsetzen und bin noch einmal zurück ins Studium. Hier hätte ich mir insgesamt mehr Unterstützung gewünscht, denn es muss doch auffallen, wenn ein Student nicht vorwärtskommt. Ehrlich gesagt konnte ich aber auch nicht richtig loslassen – vielleicht, weil ich keine Alternative, keine Perspektive hatte. Aber wenn man nicht loslässt, kann man nichts Neues anfangen!

Bei der Agentur für Arbeit hatte ich dann einen Akademikerberater, der mir geholfen hat herauszufinden, wo meine Interessen und Stärken liegen. Daraufhin habe ich mich endlich exmatrikuliert und noch einmal angefangen, Bewerbungen zu schreiben. Bei der Firma Muckenhaupt & Nusselt hat es dann geklappt: Jetzt bin ich im zweiten Ausbildungsjahr zum Industriekaufmann und studiere gleichzeitig im 3. Semester den Dualen Studiengang Wirtschaft an der Technischen Akademie Wuppertal. Das bedeutet: 1 ½ Tage Berufsschule in der Woche, 3 ½ Tage arbeiten und alle zwei Wochen samstags zur Uni. Ich genieße dort den „Klassenverbund“ mit nur 18 Leuten im Semester, die Praxis … und natürlich habe ich eine Verpflichtung dem Arbeitgeber gegenüber, der das Studium finanziert.

Ich merke schon, dass ich älter bin als der typische Auszubildende. Aber eigentlich ist das gut so, denn ich werde nicht behandelt wie ein Anfänger. Ich bin ja nicht nur älter, sondern bringe wider meines Erwartens einiges an Fachwissen mit, zum Beispiel die Fachsprache, die musste ich mir nicht erst aneignen. Das hat mir geholfen, viel schneller reinzukommen.“

Weitere Infos über #UniWuppertal: